Im Elsass wurden, wie in allen Frontbereichen des ersten Weltkrieges, Ballone ausgiebig eingesetzt. Damit konnte man weit ins Feindesland blicken, um sowohl Aufklärung zu betreiben, als auch als Artilleriebeobachter, um Ziele zu definieren und zu zerstören - die sog. taktische Gefechtsfeldaufklärung. Zuerst wurde das runde Model der Kugelballone bei den Franzosen von Belfort aus eingesetzt. Dann das längliche „Parceval“-Modell (System Parceval-Siegsfeld) bei den Deutschen.
Bald aber benutzte man auf beiden Seiten die Spindelform mit den drei Steuersäcken als Leitwerk am Heck, die im Jahre 1916 der französische Hauptmann Albert Caquot entwickelt hatte. Denn diese strömungsgünstigeren Ballons lagen weitaus ruhiger in der Luft als ihre Vorgängermodelle, was zum einen natürlich die Beobachtung, auch mit der neu entwickelten Gefechtsfeldphotographie, erleichterte, aber auch für die Feldluftschiffer erträglicher war, die mitunter durch das ständige Geschaukele der alten Modelle stark an Seekrankheit litten und sehr seefest sein mussten, um die stundenlangen Beobachtungszeiten in luftiger Höhe durchstehen zu können.
Im Volksmund wurde der Ballon wegen seiner wurstähnlichen Form auch „Schwartenmagen“ genannt. Im Sundgau stiegen täglich in immer größerer Zahl Ballone über den Linien auf. Die Flugzeuge machten Jagd auf sie. In der Luft zuerst mit dem Karabiner, später im direkten Anflug mit MG und Brandmunition. Wenn sie am Boden standen, mit Fliegerpfeilen oder Bomben. Die Zweidecker „Voisin“, die den Propeller hinten hatten, und in denen der Beobachter vorne saß, eigneten sich gut dafür.
Wegen diesen Luftangriffen wurden neben den Stationen der Fesselballone betonierte Unterstände gebaut, in denen sich die Mannschaften in Schutz bringen konnte. Auch wurden Flugabwehrkanonen um die Stationen positioniert. Diese Flak-Geschütze stellten eine ernste Gefahr für jagdwütige Flieger dar.
Am 5. Mai 1916 wurden alle im Oberelsass eingesetzten Ballone durch ein Sturmwetter von ihren Tauen losgerissen und über den Rhein verweht. Auf beiden Seiten gab es dabei Tote.
Ballonstandorte der Luftschiffer Abteilungen 25 und 39 im Oberelsass, deren Überreste z. T. heute noch sichtbar sind, befanden sich bei Weiler, Heiweiler, Pulversheim und Niedermorschweiler.
Bei Pulversheim steht noch eine mächtige und gut erhaltene Schutzhalle eines Fesselballons. Die Halle ist etwa 13 Meter lang, 9 Meter breit und 6 Meter hoch. Die Wände sind 2 Meter dick, die Decke hat eine Stärke von ca. 3 Meter. An der Nordostseite befindet sich ein geschützter Eingang. Im Innern (3x10 Meter) sind an den Wänden und Boden noch Metall-Ösen zur Befestigung sichtbar.
Auf dem Friedhof von Rechesy findet sich das Grab von Etienne PLANTIER, der am 14.09.1915 im Alter von 24 Jahren durch einen Stromschlag getötet wurde, als das Kabel seines Fesselballons die Starkstromleitung der Bahnstrecke Belfort - Réchésy berührte.
Bei Manspach steht ein Wegkreuz zur Erinnerung an den französischen Leutnant BASSET der an diesem Ort nach einem deutschen Angriff auf seinen Beobachter-Ballon ums Leben kam.
Der Schweizer Ballonfahrer Leutnant FLURY wurde kurz vor Kriegsende von einem deutschen Flugzeug abgeschossen. Siehe den gesonderten Bericht.