Die ersten einfachen Minenwerfer wurden im russisch-japanischen Krieg 1904 verwendet. In Deutschland wurden die ersten Werfer ab 1907 entwickelt. Man ging dazu über. die bisher übliche Art der Bekämpfung von Hindernissen, Blockhäuser oder Grabenwehren durch gestreckte oder geballte Sprengladungen bzw. Wurfladungen und das indirekte Schießen mit der Feldartillerie (Ricochettschießen) durch Steilfeuer aus speziellen Geschützen zu ersetzen. 

Der schwere Minenwerfer war 1911 fertig konstruiert. Versuche mit der neuen Waffe wurden von den Festungs-Pionier-Regimenter durchgeführt. Beim Garde-Pionier-Bataillon war eigens eine Pionier-Versuchskompanie aufgestellt. Im August 1913 fand bei Ulm ein geheimes Versuchsschieβen mit Minenwerfern auf dem Truppenübungsplatz Münsingen statt. Schwere Minenwerfer sind zum  erstenmal im August 1914 zur Einnahme des Forts Fléron bei Lüttich eingesetzt worden. Die Wirkung soll so verheerend gewesen sein, daβ man dieses Gerät auch beim Angriff auf andere belgische und französische feste Anlagen und Feldbefestigungen anwandte.

Bei Kriegsbeginn im August 1914 standen 70 s.M.W.1 zur Verfügung. Bei Kriegsende waren der Bestand auf 1'200 schwere, 2'400 mittlere und 12'400 leichte, sowie 700 Flügel-Minenwerfer angewachsen. Nach dem Krieg mussten 31'470 Minenwerfer und Rohre sowie 4'390 Minenwerfer-Lafetten vernichtet werden.

Im Bewegungskrieg war man noch der Meinung, dass man diese Werfer nicht brauche. Die französischen Festungen wurden durch schwere und schwerste Kaliber der Fuβartillerie bezwungen. Erst der Übergang zum Stellungskrieg brachte eine Änderung. Die eigene und die feindliche Stellung lagen nahe beieinander, die Situation ähnelte dem Festungsnahkampf, und für diesen waren die Minenwerfer geschaffen.
Von den Truppen wurde der Minenwerfer zunächst mit Miβtrauen aufgenommen. Doch nachdem anfängliche Mängel der neuen Waffe abgestellt bzw. behoben waren musste man zugeben, dass der Werfer, dort wo er hinfunkte, auch ganze Arbeit leistete. 
Durch mangelhafte Munition kam es immer wieder zu Rohr- und Frühkrepierer. Dieser Mangel konnte auch bis zum Kriegsende nicht ganz behoben werden. 

Nun wurde die Herstellung und die Ausbildung der Bedienungsmannschaften mit Hochdruck betrieben. Eine der Hauptfirmen für die Herstellung der Werfer war die Rheinische Metallwarenfabrik Ehrhardt in Düsseldorf. Die Firmen Lanz, Mauser und Bosch stellten als Behelf Ladungswerfer für geringere Mengen von Sprengmunition her. Erdmörser und Albrecht-Minenwerfer mussten aushelfen, solange es an Werfern mangelte.

Die verschiedenen Werfer:

- sehr schwerer MW, Kal. 38 cm, Gewicht ~ 2000 kg, Geschossgewicht 100 - 400 kg, Reichweite 400-1500m

- schwerer MW, Kal. 24 cm, Gewicht ~ 12 Zentner, Rohrlänge 1,10 m, Geschossgewicht 2 Zentner, Reichweite 970 m

- mittlerer MW, Kal. 15 cm, Gewicht ~ 7 Zentner, Rohrlänge 0,80 m, Geschossgewicht 1 Zentner, Reichweite 1115 m

- leichter MW, Kal. 7,6 cm, Gewicht ~ 4 Zentner, Rohrlänge 0,28 m, Geschossgewicht 9-10 kg, Reichweite 1300 m

- Albrecht-Mörser, Kal. 24 cm, Gewicht ~ 3 Zentner, Rohrlänge 1,50 m,  Reichweite 1500 m

- Granatwerfer 16 (Priesterwerfer), Kal. 7,5 cm, Gewicht 2,1 kg, Rohrlänge 0,40 m, Reichweite 350 m

- Lanz Minenwerfer, Kal. 9,15, Gewicht 4,5 kg, Reichweite 450 m

Die Minenwerfer waren als Vorderlader konstruiert und hatten ein gezogenes (glattes) Rohr mit Rohrrücklaufbremse. Um die als Festungsgeschütze konstruierten Werfer beweglich zu machen, wurden an der Bettung 2 Räder angebracht, welche zum Schießen entfernt wurden. Um die Werfer in die vorbereitete Stellung vorzutragen, waren beim leichten 6, beim mittleren 21 und beim schweren MW 28 Mann erforderlich.
Zur Ausbildung an den verschiedenen Minenwerfertypen wurden eigene Minenwerferschulen eingerichtet. Eine dieser Schulen befand sich bei Efringen, die Ausbildung erfolgte auf der Feste Istein. Ein Schieβplatz befand sich jenseits des Rheins.

Im Verlauf des Krieges wurden die Werfer den Erfordernissen angepasst und entsprechend verbessert. So konnten z. B. die Schussweiten erhöht werden. Der lMW2 erhielt einen Lafettenschwanz, womit statt des Bogenschusses Flachfeuer möglich war. Die schwere Sprengmine m.V.3 hatte eine Eindringtiefe, je nach Bodenbeschaffenheit, von bis zu 7 Meter und konnte damit Stollen und Unterstände mit großer Deckung zerstören.

Die Treibladung bestand aus Plattenpulver, die Sprengladung anfangs aus Sprengmunition, später aus Donarit, Roburit usw..
Die Minenwerfer waren zuerst den Pionierparks zugeteilt, aber schon Anfang 1915 wurden Minenwerfer-Bataillone aufgestellt. Ab 1916 erhielten die Infanterie-Regimenter je Bataillon 4 lMW, und ab August 1918 eine eigene Minenwerfer-Kompanie. Bei Kriegsende waren 13 Bataillone, 250 Kompanien und 580 Minenwerfer-Abteilungen vorhanden.

Auszug aus einer Regiments-Geschichte des Landwehr-Infanterieregimentes 81 (LIR 81):

"Am 21. Juni 1915 wurde ein schwerer Minenwerfer eingebaut. Das Ungeheuer sperrte seinen Schlund auf, so weit wie ein Wurstkessel und saβ in seinem tiefen Loche wie ein sprungbereiter Frosch. Die Minen reichten stehend einem Mann bis an die Brust. Der Feldwebel, der das gefährliche Ding betreute, hatte in seinem stämmigen Wuchs eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm. 
Gegen Abend stieβ der Werfer seine erste Bombe aus. Sie purzelte wie eine Zigarre durch die Luft, fiel in ein Waldstück, lag eine Sekunde lang da, als wollte sie sich besinnen ob sie losgehen sollte - dann geschah ein Krach, wie man ihn noch nicht vernommen hatte. Der deutsche Graben, etwa 70 Meter von der Einschlagstelle entfernt, wackelte. Die Deckbalken, die Stahlblenden lockerten sich und ein schmerzhafter Druck lag dem, der sich dort aufhielt, in den betäubten Ohren."

Albrecht - Flügelminenwerfer

Leichter Minenwerfer in Stellung im Schönholz bei Heidweiler


Leichter Minenwerfer mit Lafette in Flachbahnfeuerstellung

Leichter Minenwerfer mit Lafette in Steilfeuerstellung


Mittlerer Minenwerfer


Mittlerer Minenwerfer in Stellung im Graben

Schussbereit


Schussbereit


Schwerer Minenwerfer


Verschiedene Minengrössen 


Minenwerfer "Adler" am Hartmannsweilerkopf