Weihnachten an der Sundgaufront

Eine Episode aus dem Hirzbacher Wald von 1914, als ein Soldat im Schützengraben auf seiner Trompete „Stille Nacht, heilige Nacht“ blies. Auszug aus der Regimentsgeschichte des Landwehr Infanterieregiment 110:

"Man näherte sich dem ersten Weihnachtsfest des Krieges; schon am 18. Dezember brachte der Panzerzug Liebesgaben des Roten Kreuzes aus Freiburg für jeden Truppenteil, die als Weihnachtsgeschenke verteilt werden sollten. Überreichlich kamen die Gaben aus der Heimat von den Angehörigen, Frauenvereinen, Kirchengemeinden, ganze Kisten standen vor den Schreibstuben der Kompagnien und manchmal hielt es schwer, diesen Segen alle unterzubringen. In den Ruheunterkünften wurden gottesdienstliche Feiern gehalten, in den kleinen Wellblech- Unterständen stand ein Tannenbäumchen und in der Heiligen Nacht blies im Hirzbacher Wald der Wehrmann Schröder auf seiner Trompete „Stille Nacht, heilige Nacht“, was die Franzosen aus ihren Gräben mit „Noël, Noël“ beantworteten. Doch unterließen die Führer der Franzosen es nicht, die Feier zu stören, indem sie bei III./110 am ersten Feiertag die Arbeiter durch Artilleriefeuer belästigten und nachmittags vom Landfürstenweiher bis Sennhütte angriffen, wobei das Bataillon 1 Toten, 1 Schwer- und 2 Leichtverletzte zu beklagen hatte, der Angriff aber abgeschlagen wurde."