Gedicht des Leibers Josef Metzenleitner der 5. Kompanie des Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments. "Leiber" ist ein Mannschafts-Dienstgrad welcher nur im Leibregiment verwendet wird.

Das Regiment war im Juni/Juli 1917 bei Enschingen in Stellung. Hier entstand dieses, mit einem gewissen Galgenhumor verfassten Gedicht.

Im Schützengraben

Bei uns im Schützengraben,
da ist es wundernett,
viel schöner als zu Hause
im warmen Federbett!

Wir haben viel Bewegung,
dies ist uns sehr gesund,
wir würden sonst auch alle
zu fett und kugelrund.

Wir sind stets frisch gewaschen
und tadellos gekämmt,
Montur blitzblank und sauber,
am saubersten das Hemd.

Abwechslung gibt es immer,
heut' Hunger, morgen Durst,
denn alles ist vergänglich,
auch die allerlängste Wurst.

Kriegt einer wieder Nachschub
von Eltern oder Braut,
das freut die ganze Mannschaft,
und jeder schreit: "Dös haut".

Wir teilen miteinander,
das ist bei uns so Brauch,
und hat der eine Läuse,
kriegt sie der andere auch.

Wir folgen unserem Leutnant,
er geht uns kühn voraus,
wir folgen ihm auch mutig
dereinst ins - - - Hofbräuhaus !