Herbststimmung in Pfirt 1915

Bunte Altäre hat der Herbst erbauet,
Als Opferrauch die weißen Nebel wallen
Geheimnisvoll durch gold’ne Laubeshallen
Darüber mild des Himmels Auge blauet.

Von steilem Hang weit in die Lande schauet
Die alte Burg, zerbröckelt und zerfallen,
Ein Ruhesitz nur für des Bussards Krallen,
Der in die Fugen seine Fänge hauet.

In stillem Frieden scheint ringsum zu schwingen
Der Herbst sein gülden Szepter – Horch ein Brausen
Aus hoher Luft und ein metallisch Klingen,

Dumpfes Geheul von der Schrapnelle Sausen,
Wölkchen am Himmelsblau, draus Blitze springen –
Der Friede fliehet vor des Krieges Grausen.

 
Pfirt im 17. Jahrhundert