Die Kapelle.
Lange. Zwischen Oberlarg und Winkel, März 1915
Wo der Weg die sanfte Höhe quert,
Bei sechs mächtigen, uralten Linden,
Wird der Largtalwanderer die Kapelle
Uns’rer Mutter Des Guten Rates finden.
Friedvoll blinkt das weiße Häuslein
Unter dichtverschlung’ner Äste Zelt,
Segnend steht das Muttergottesbild
Ob des Märzen saaterschloss’nem Feld.
Einst, vor vielen hundert Jahren,
Hat den Klosterbrunnen es geziert –
Wild geword’ne Bauern wollten’s stürzen,
Fromme Bauern haben’s weggeführt.
Frauen, deren Männer fern im Krieg sind,
Knie’n im Dämmer, voll der Trennung Schmerzen –
Einmal, wenn die Männer heimgekehrt,
Wird der Raum erglüh’n vom Dank der Kerzen.
Die Marienstatue von 1746 zierte einen Brunnen im Zisterzienser Kloster Lucelle. Während der französischen Revolution wurde die Statue in Oberlarg versteckt und Anfang des 19. Jahrhunderts hier wieder aufgestellt. Ein Balken trägt die Jahreszahl 1822.