Hauptmann der Landwehr Josef MALLEBREIN
Kompanie-Führer der 9. Kompanie L.J.R. 110
† am 08. Januar 1915 bei Oberburnhaupt
Hauptmann Mallebrein war seit August 1914 Kompanie-Führer der 9. Komp. des L.I.R. 1101. Das Regiment war beteiligt an der zweiten Schlacht bei Mülhausen am 19.08.1914, im September und Oktober an verschiedenen Gefechten im Sundgau, am 5./6. Januar 1915 an den Kämpfen bei Sennheim und an dem Gefecht vom 7./8. Januar 1915 bei Oberburnhaupt.
Persönliche Daten |
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Geburtsdatum |
1. Juni 1868 in Gernsbach bei Rastatt |
Religion |
Katholisch |
Eltern |
Vater: Franz Mallebrein, Oberamtsrichter Mutter: Marie geb. Meyer |
Ehefrau |
Sophia, geb. Bräunig. Heirat am 22.2.1906 in Rastatt |
Kinder |
Alfred, geb. am 29.11.1907 in Freiburg Margarethe, geb. 4.7.1009 in Freiburg |
Beruf |
Regierungsbaumeister und Architekt |
Wohnort |
Freiburg |
Dienstzeit |
1.10.1887 als Einjährig-Freiwilliger bei der 4. Komp. ehemaliges Grenadier-Regiment 110. 1.10.1888 zur Reserve. |
Dienstgrad |
31.3.1888 Gefreiter 28.9.1888 Unteroffizier 25.4.1889 Vizefeldwebel 17.12.1892 Leutnant 11.9.1903 Oberleutnant 18.11.1911 Hauptmann |
Feldzüge / Gefechte |
19.8.1914 Gefecht bei Mülhausen 7.10.1914 Largitzen 23.10.1914 Largitzen 1.-4.12.1914 Kämpfe im Hirzbacher Wald 6.1.1915 Uffholz 8.1.1915 Oberburnhaupt Gefallen am 8. Januar 1915 im Gefecht bei Oberburnhaupt durch Kopfschuβ. Beerdigt auf dem Friedhof zu Freiburg. |
1 L.I.R. = Landwehr-Infanterie-Regiment
Kartenausschnitt von damals. Am linken Kartenrand die ehemalige Ziegelei Mischen. Rechts unten die Pflattermühle:
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Auszug aus der Offiziersliste des L.I.R. 110:
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Grabstein auf dem Friedhof Freiburg:
Josef MALLEBREIN
Reg. Baumeister a.D., Architekt
Hauptmann und Kompanie-Führer
Landwehr-Jnfanterie-Regiment 110
Geb. 1. Juni 1868 in Gernsbach,
† bei Oberburnhaupt, 8. Januar 1915
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Das Gefecht um Oberburnhaupt
(Quelle: von WALDTHAUSEN Ernst, Das Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 110, Freiburg, 1936):
Am 7. Januar 1915 nach Einbruch der Dunkelheit hatte der Gegner nach starker Beschießung das L.I.R. 40 in Oberburnhaupt angegriffen und sich in einem Teil des Ortes festgesetzt. Dem bedrängten L.I.R. 40 wurde das II. und III. Bataillon L.I.R. 110 zum Gegenstoß zur Verfügung gestellt. Noch in der Nacht zum 8. Januar wurde ein Gegenangriff durchgeführt.
Die 6. Kompanie drang von Osten her gegen die Dorfmitte vor. Die Nacht war sehr dunkel und es regnete in Strömen. Bei der Kirche stieß man auf eine vom Gegner besetzte Barrikade. Ein Teil der 7. Kompanie ging gegen den nördlichen Teil des Dorfes vor.
Nach Tagesanbruch wurde der entscheidende Stoß gegen die besetzten Stellungen westlich und südlich des Dorfes ausgeführt. Der erste Zug der 7. Kompanie sollte das Dorf südlich umgehen, in Richtung Ziegelei Mischen vordringen, um dann dem Gegner in den Rücken zu gelangen. Der Zug erhielt jedoch vom Dorf her zu heftiges Feuer, und musste deshalb südlich des Dorfes eine Stellung mit Front nach Westen einnehmen.
Um 9:40h war das III. Batl. L.I.R. 110 am Ostausgang von Oberburnhaupt eingetroffen. Zu dem Zeitpunkt befanden sich noch etwa zwei feindliche Kompanien im Westteil des Dorfes, während die Stellungen südlich und westlich noch von etwa 1½ französischen Bataillonen besetzt waren.
Der Angriffsbefehl lautete, daß die 9. Kompanie, verstärkt durch den Rest der 7. Kompanie, südlich umfassend, und die 11. Kompanie nördlich umfassend vorgehen sollten. Die 12. Kompanie sollte durch den Ort in Richtung Kirche angreifen.
Die 9. Kompanie entwickelte zunächst zwei Züge und erhielt sofort beim Heraustreten so starkes Feuer, daß sie erst nach dem Einsatz des noch weiter ausholenden dritten Zuges vorstürmen konnte. Dieses tat sie mit voller Wucht, erreichte die Höhe südlich des Dorfes und schwenkte dann gegen die Häuser ein. Bei diesem Angriff fielen der Kompanieführer Hptm. Mallebrein und Ltn. Ritter.
Die 11. Kompanie holte von Norden mit 2½ Zügen bis zum letzten Gehöft an der Straße Oberburnhaupt-Exbrücke aus und drang in südwestlicher Richtung gegen die Kirche vor. Die 12. Kompanie stürmte durch die Gärten längs der Hauptstraße und durch die Nebengassen in nordwestlicher Richtung. Es entwickelte sich ein zäher Häuserkampf, die Landwehr ging mit dem Bajonett in der Hand vor. Gegen 12:30h war das Dorf und die Stellungen westlich des Dorfes eingenommen. Nur den im nördlichen Teil der Stellung befindlichen Franzosen gelang es, in den Wald hinter dem Bahnhof zu entkommen.
Abends 18:30h begann nach starker Artillerievorbereitung ein Gegenangriff der Franzosen, der bis 20:30h dauerte. Dabei wurden der Kirchturm und verschiedene Häuser in Brand geschossen. Der Gegenangriff wurde abgeschlagen, die Franzosen verloren 420 Gefangene und wenigstens ebenso viele Tote und Verwundete. Auf deutscher Seite gab es 27 Tote und 69 Verwundete.
Der bekannte "Bismarkbunker" im Hirtzbacher Wald (siehe Hirzbach-Gemeindwald Süd) geht auf die 9. Kompanie des L.I.R. 110 zurück. Mallebreins Nachfolger als Kompanie-Führer war Hauptmann Rascher, dessen Namen an diesem Unterstand noch lesbar ist:
Inschrift im Hirzbacher Wald: "Rascher Hauptmann und Komp. Führer".
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Kirche mit Friedhof:
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Ortseingang:
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Gefallene in und bei Oberburnhaupt: