Heute weitgehend unbekannt, für die Front im Sundgau jedoch von Bedeutung ist die Schießanlage im Wald bei Müllheim.
Es handelt sich um den Schießstand der Artillerie Kaserne "Grossherzog Friedrich". Schießstand und Kaserne wurde um 1906 - 1907 gebaut. Der Schießstand befindet sich nicht bei der Kaserne, da in der Nähe kein Gelände gekauft werden konnte. Er bestand aus drei Bahnen, wovon zwei Bahnen für die Infanterie, und eine Bahn für die Artillerie war. Die Anlage war jedoch nicht unproblematisch, bei starkem Regen kam es an den Schutzwällen, welche die Schußbahnen begrenzten, immer wieder zu Erdrutschen. Dies verursachte entsprechend aufwändige Arbeiten, um die Anlage betriebsbereit zu halten. Benutzt wurde der Schießstand von:
1906 - 1912 Hohenzollersches Fussartillerie Regiment Nr. 13
1913 - 1914 Lothringisches Fussartillerie Regiment Nr. 16
1907 - 1918 I. Batl. 7. Badische Infanterie Regiment Nr. 142
sowie von verschiedenen anderen Truppen, welche während des Krieges um Müllheim in Quartier waren. Durch die vielen Einquartierungen während des Krieges erwies sich die Anlage bald als zu klein. Ende 1914 wichen deshalb die Ersatzbataillone 112 und 142 sowie das Feldbataillon auf die Vereinsschießstände der Müllheimer Schützengesellschaft aus. Zuletzt benutzt wurde die Anlage vor dem 2. WK. Aber bald wurde ein neuer Schießstand nördlich von Müllheim gebaut.
Die drei Bahnen sind weitgehend baugleich, sie unterscheiden sich in der Torbreite der Kugelfänge und in der Länge der Schußbahnen. Die großen Schutzmauern mit den Kugelfängen sind aus behauenen Steinen gemauert. Davor steht jeweils ein Unterstand, welcher durch eine zusätzlich Mauer geschützt wird. Die Decken der Unterstände und der Kugelfänge sind betoniert. Die großen Schutzmauern waren ursprünglich verputzt. An der östlichen Bahn sind noch Reste einer Bretterverkleidung vorhanden. Die Kugelfänge hatten an der Südseite eine Regenrinne aus Blech, deren Reste noch zu sehen sind.
Bahn Ost
Bild links: die östliche Schußbahn mit Blick in den Kugelfang.
Bild rechts: Die große Schutzmauer, davor der Unterstand mit zusätzlicher Schutzmauer.
Reste der Holzverkleidung, die vor Steinsplittern und Abprallern schützte:
Kugelfang mit Regenrinne:
Mittlere Bahn
Ein glatter Durchschuß! Evtl. unzulässiger Kaliberwechsel? :) Die Decken der Kugelfänge sind betoniert. Zu erkennen sind zahlreiche Einschußlöcher, in denen noch die Spitzen der Projektile stecken.
Die Schutzmauern waren ursprünglich verputzt. Die Unterstände haben an der Schußbahnseite eine längliche Öffnung. Vermutlich konnte man durch diese Öffnung den Schützen Signale geben, bzw. die Bahn sperren oder freigeben.
Westliche Bahn
Die westliche Schußbahn mit Blick in den Kugelfang.
In den Reben südlich Müllheim, befindet sich ein größerer Unterstand (ca. 7 x 10 m), vorgelagert ein Beobachter- oder MG-Stand. Ein idealer Beobachtungspunkt mit Blick über die Rheinebene. Im Hintergrund die Vogesen mit dem Grand Ballon und dem Hartmannsweilerkopf: