Ein Bericht aus "Bayrische Flieger im Weltkrieg", München, 1919. Originalbrief v. Oberleutnant Bruno Justinus
Zur Vergeltung für die Bombardierung von Karlsruhe sollte der lange Max im Juli 1916 seine Geschosse nach Belfort schießen. Leutnant Justinus wurde dazu als Artillerie-Beobachter bestimmt. In der Nacht vom 1. auf den 2. Juli machte er einen Nachtflug zur Orientierung, um in der folgenden Nacht um 3:30h zu dem befohlenen Vorhaben zu starten. Eigentlich wollte er auf eine Flughöhe von 3500 Meter gehen, da die Maschine aber schlecht stieg, überquerte er die Front in einer Höhe von nur 2400 Metern. In dieser Flughöhe war jedoch starker Gegenwind von ca. 54 Km/h, und er kam nur langsam vorwärts. Über dem feindlichen Gelände wurde er heftig beschossen. Er vermutete, dass die Franzosen durch Spionage von seinem Vorhaben Kenntnis hatten, da er ununterbrochen beschossen wurde und das auch an Stellen, an denen sonst keine Flugabwehr stand.
Das Feuer der feindlichen Fliegerabwehrkanonen
Belfort erreichte er schließlich nach 50 Minuten, bei normalen Windverhältnissen ist die Strecke in 15 Minuten zu schaffen. Hier leitete er das Artilleriefeuer, der erste Schuss fiel um 5:10h.
Vom Flughafen F. (Anm.: gemeint ist wohl der Flugplatz Fontaine bei Belfort) waren zu seiner Verfolgung sechs französische Maschinen gestartet, die ihn jedoch nicht mehr erreichten, da er um 5:55h, nach nur 6 Minuten Flugzeit wieder zu Hause landen konnte.
Auf Grund der eingelaufenen Meldungen wurde berechnet, dass die feindlichen Abwehrgeschütze für ungefähr 50`000,- Mark Munition verschossen hatten.
Der "lange Max" auf dem Transport
Das Langrohrgeschütz in Stellung